Unsere Auszubildende Theresa hat am Schüleraustausch der kaufmännischen Berufsschule BS2 Rosenheim mit Israel teilgenommen.
Im Blog erzählt uns Theresa von ihren Erlebnissen in Israel:
Mein Name ist Theresa Bartl und ich habe meine Ausbildung bei Höhenrainer Delikatessen am 01.09.2015 gestartet.
Als meine kaufmännische Berufsschule BS2 in Rosenheim 18 Schülern die Möglichkeit bot, an einem Schüleraustausch in Israel teilzunehmen, bewarb ich mich und habe einen der begehrten Plätze erhalten.
Vier Wochen vor Abflug gab es ein Vorbereitungswochenende in einer Jugendherberge. Dabei lernten wir Teilnehmer uns näher kennen, da wir aus unterschiedlichen Berufszweigen kommen und uns vorher nicht kannten. Bei diesem Zusammentreffen wurde zusätzlich in Gruppenarbeit das zukünftige Gastland und seine Kultur erarbeitet und vor den Mitstreitern präsentiert.
Am 13.03.2016 ging es los! Alle waren ein bisschen nervös, aber unsere Gastgeber begrüßten uns sehr herzlich mit Plakaten und Umarmungen. Die Gastfreundschaft, die wir erfahren durften, war sehr groß. Sobald ich mich als „Deutsche“ zu erkennen gab, zeigten viele Israelis Interesse, ihr Wissen über Deutschland und ihre Erfahrungen mit mir teilen zu wollen.
Israel zeigte sich zu unserer Reisezeit in einem herrlichen Frühlingskleid. Schon am Flughafen empfing uns Fliederduft und eine angenehme Temperatur zwischen 25°C und 30°C.
Meine Gastfamilie bereitete mir einen sehr herzlichen Empfang mit einem Abendessen mit typisch israelischen Spezialitäten und stellte viele Fragen über mich und meine Familie. Das Essen im Heiligen Land ist sehr ausgewogen mit viel Salat und Obst – die bevorzugte Fleischsorte ist Pute.
Die Tage waren gefüllt mit vielen Ausflüge, z.B. in die Stadt Ramla, zu einer der größten Tropfsteinhöhlen (Soreq Cave), See Genezareth, Taufstelle Jesu, Stadt Nazareth, “Carmel” Markt in Tel Aviv, zu Beduinen bei denen wir Kamel reiten waren, in die Wüste Negev (2 Tage) und wir „schwammen“ auch im Toten Meer.
Der für mich emotionalste Höhepunkt war Yad Vashem, die Holocaust Gedenkstätte in Jerusalem. Mehr als 2 Mio. Menschen besuchen diese beeindruckende Einrichtung mit Museum und Denkmälern wie z.B. der „Halle der Erinnerung“, der „Allee unter den Gerechten unter den Völkern“, dem „Garten der Gerechten unter den Völkern“, dem „Denkmal für Kinder“, der „Halle der Namen“ und dem „Tal der Gemeinden“. Begleitet von den tragischen Geschichten während der Führung, versammelten wir uns alle anschließend, um unsere Eindrücke gemeinsam mit israelischen und deutschen Schülern sowie Lehrkräften aufzuarbeiten. Das war sehr emotional. Ein israelischer Schüler prägte den entscheidenden Satz: „Es ist zwar wichtig uns immer wieder an diese schreckliche Zeit zu erinnern, aber wir sind auch hier um in die Zukunft zu blicken. Dies soll nie wieder geschehen und mit unserem Schüleraustausch, bei dem wir natürlich auch Freundschaften entwickeln, können wir eine Basis dafür schaffen.“ Bei diesen Worten hatte jeder Gänsehaut und manche sogar Tränen in den Augen.
Ein weiteres Highlight dieser Reise war der „freie“ Tag, den ich mit anderen Gasteltern und zwei weiteren Deutschen in Jerusalem verbracht habe. Wir flanierten durch schöne kleine Gassen, gesäumt von kleinen Läden links und rechts der Straße. Zuerst besuchten wir die Grabeskirche Jesu – 45 Minuten Wartezeit und gefühlte 15 Sekunden Erlebnis. Danach zogen wir weiter zur Klagemauer. Wir drei Deutschen steckten je einen Wunsch in die Mauer, dabei war es schwierig einen Platz zu finden. Zum Abschluss schlenderten wir noch einen Teil an der Davids Mauer entlang um die Altstadt.
Traditionen und Feste erlebten wir hautnah wie z.B. den Sabbat (= Ruhetag für die Juden, dauert von Freitag Sonnenuntergang bis zum Eintritt der Dunkelheit am Samstag). An diesem Abend starteten wir mit dem traditionellen Sabbat-Ritual (Sabbatsegen = Kiddusch) und aßen anschließend mit der Familie zusammen das riesige und mit viel Mühe vorbereitete Buffet.
Auch Purim (=Ausgeloster Tag an dem „Fasching“ gefeiert wird) durften wir miterleben. An diesem Tag kamen alle verkleidet in die Schule. Wir Bayern zeigten stolz unsere Tracht und waren damit eine riesige Attraktion. In den Klassenzimmern tauschten alle Kinder untereinander vorbereitete Päckchen mit vielen verschiedenen Süßigkeiten. Ein DJ legte in der Aula auf und alle Schüler hatten den ganzen Vormittag frei zur Verfügung.
Am 22.03.16 ging es dann leider wieder Richtung Heimat. Die Verabschiedung verlief sehr tränenreich – bereits in der kurzen Zeit von 10 Tagen habe ich alle so ins Herz geschlossen. Aber die Vorfreude auf Juli ist groß, wenn der Gegenbesuch ansteht – da sehen wir uns wieder.
Bei diesem Austausch haben wir feststellen können, dass es doch auch einige Unterschiede zwischen uns gibt, z.B.:
- Eine israelische Arbeits-/Schulwoche geht von Sonntag bis Freitagmittag, dann beginnt der Sabbat bis Samstag.
- Bei einem israelischen Handy kann es nicht vorkommen, dass der Akku ausgeht. In Bussen sind über jedem Sitz (bei den Lichtern) USB Anschlüsse, an denen Strom gezogen werden kann. Dies gibt es auch an den Griffen der Einkaufswägen.
- Das am meisten benutzte Fortbewegungsmittel ist bei den israelischen Jugendlichen der Bus. Das Busnetz ist sehr gut ausgebaut. Mit Hilfe einer App kann man die Ankunfts- und Abfahrtszeiten der Busse erfahren. Sogar in der Wüste gibt es häufig eine Bushaltestelle, auch wenn weit und breit keine Zivilisation erkennbar ist.
- Das wichtigste „Feature“ an einem israelischem Auto ist die Hupe. Sie ist sehr oft in Gebrauch, da die Fahrweise der Israelis sehr flott und forsch ist.
- Zeit spielt bei den meisten Israelis keine Rolle. Aus fünf Minuten wird schnell eine halbe Stunde oder mehr. Pünktlichkeit wird nicht sehr groß geschrieben – im Gegensatz zu Deutschland.
- Israelis haben einen sehr großen Nationalstolz. Überall hängen israelische Flaggen und die meisten Jugendlichen freuen sich in die Armee zu gehen, um ihr Land zu verteidigen.
- Mädchen gehen mit ihren Maschinengewehren um, als wäre es eine Handtasche – für uns eine unvorstellbare Situation.
Die Erfahrungen, Eindrücke und Erlebnisse, die ich erleben durfte, werden mich ewig begleiten und haben mich sehr bereichert. Mein herzliches Dankeschön geht daher an Höhenrainer Delikatessen, die mir diesen Ausflug in eine neue Welt ermöglichten.
Israel ist so ein schönes Land mit tollen Menschen und einer unglaublich vielfältigen Landschaft. Auf meiner Urlaubswunschliste steht Israel ganz oben.
Hier sind noch einige Fotos von unserem Aufenthalt:
Unter dem Link: https://israelaustausch16.wordpress.com/ ist der Aufenthalt außerdem von allen Schülern abwechselnd erzählt, und beschrieben und mit Bildern bereichert.