Noch knapp drei Wochen bis Ostern – damit haben wir gut die Hälfte der Fastenzeit bereits hinter uns. Haben Sie sich etwas vorgenommen für die Fastenzeit?
Dann sind Sie in guter Gesellschaft, denn immer mehr Menschen – egal ob religiös oder nicht – nutzen die Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostersonntag als eine Zeit des bewussten Verzichts. Sieben Wochen ohne Süßigkeiten, Alkohol, Zigaretten, Fleisch, Handy, Shopping – die Ziele des Verzichts sind vielfältig und sehr individuell. Den meisten Menschen geht es darum in dieser Zeit einmal bewusst auf liebgewonnene, aber oft übermäßig genossene Nahrungs- und Genussmittel zu verzichten, um der eigenen Gesundheit etwas Gutes zu tun.
Ganz allgemein wird unter „Fasten“ jedoch der freiwillige Verzicht auf feste Nahrung für einen bestimmten Zeitraum, verstanden. Klassische, bekannte Fastenkuren sind z. B. das Heilfasten nach Otto Buchinger, Heilfasten nach Franz Xaver Mayer, Heilfasten mit der Schrothkur, Basenfasten. Je nach Fastenkur wird dabei vollständig oder teilweise auf das Essen verzichtet.
Das hört sich hart an – und fällt den meisten auch zu Beginn einer Fastenkur schwer.
Es drängt sich natürlich die Frage auf, warum man sich einen solchen, harten Verzicht antun sollte. Bereits der Arzt Hippokrates, der 460 – 375 vor Christus lebte, sprach sich für das Fasten aus: „Heile ein kleines Weh eher durch Fasten als durch Arznei.“ Und tatsächlich zeigen auch wissenschaftliche Erkenntnisse, dass sich ein bewusster Nahrungsverzicht sehr positiv auf die Gesundheit auswirken kann. Das Fasten löst einen biochemischen Umschwung im Körper aus und es kommt zu erheblichen Veränderungen in unserem Stoffwechsel. Der Nahrungsverzicht kann unter anderem verjüngend wirken, bei Operationen und Chemotherapien zur Heilung beitragen, und auch zu positiven Ergebnissen u. a. bei Allergien, Neurodermithis, Astma oder Diabtes Typ 2 führen – um nur einige Vorteile des Fastens zu nennen.
Einer klassischen Fastenkuren sollte man sich jedoch immer nur unter ärztlicher Aufsicht unterziehen.
Eine sanftere Methode, ist das sogenannte Intervallfasten. Dabei geht es darum nur innerhalb eines bestimmten Zeitfensters pro Tag zu essen, beispielsweise einmal in 24 Stunden oder nur innerhalb von 5 Stunden des Tages. Für den Rest des Tages wird dann auf Nahrung verzichtet. Lange Essenpausen führen dazu, dass unser Körper nicht ständig Insulin ausschütten muss und unser körpereigenes „Recylingsystem“ Zeit bekommt zu arbeiten. Kurz zusammengefasst bewirkt die Arbeit dieses Recyclingsystems eine Reinigung unserer Zellen und verjüngt uns. Selbst wenn dieses Intervallfasten nur an ein oder zwei Tagen pro Woche durchgeführt wird, kann das unsere Gesundheit schon verbessern.
Wer seinen Körper auf einfacheren Wegen Gutes tun möchte, der tut dies sicherlich auch schon mit dem bewussten Verzicht z. B. auf Süßigkeiten oder Alkohol während der Fastenzeit. Aber auch nach der Fastenzeit müssen bspw. Süßigkeiten nicht weiterhin völlig tabu sein: hin und wieder bewusst etwas Schokolade zu genießen, befriedigt unsere Lust auf Naschereien – vermeidet aber auch Heißhungerattacken.
Langfristige Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben jedoch vor allem die Dinge, die wir regelmäßig tun bzw. nicht tun. Wer seine Ernährungsgewohnheiten dauerhaft positiv verändern möchte, kann dies z. B. auch tun indem:
- weniger Zucker, weißes Mehl (z. B. in Brot, Nudeln) und Reis verzehrt wird,
- weniger zuckerhaltige Getränke (wie z. B. Limonaden und Säfte) getrunken werden,
- abends auf Zucker, Brot, Nudeln, Reis etc. verzichtet und dem Körper damit über Nacht ein längeren Zeitraum gewährt wird in dem er seine Fettreserven verbrennen kann.
Diese Empfehlungen folgen der sogenannten „Low-Carb-Theorie“. Denn Zucker und schnell verdauliche Kohlenhydrate aus Weizen, Reis und Mais werdenschnell zu Glucose abgebaut und ins Blut aufgenommen, so dass der Blutzuckerspiegel steigt. Daraufhin schüttert der Körper Insulin aus, wodurch der überschüssige Blutzucker in das Fettgewebe eingelagert wird. Es kommt dann zu Unterzucker und Heißhunger auf Süßes, der Stoffwechsel fährt Achterbahn. Je mehr und je öfter schnell verdauliche Kohlenhydrate gegessen werden, desto mehr ist der Körper mit Verarbeitung und Einlagerung beschäftigt und kommt nicht mehr dazu Fett abzubauen.
Den richtigen Weg und das richtige Ziel für sich selbst, kann nur jeder selber finden. Egal wofür sie sich entschieden haben – wir wünschen Ihnen Durchhaltevermögen und eine schöne, vorösterliche Frühlingszeit!